Jörg Wickram - Vater des volkstümlichen Romans
Jörg Wickram (um 1505 - vor 1562) gilt als Begründer des volkstümlichen Prosaromans. Das Rollwagenbüchlein, eine Schwank- und Anekdotensammlung (1555), ist sein bekanntestes Werk.
Nur wenige Details aus dem frühen Leben von George Wickram sind heute bekannt. Er ist um 1500 geboren und war das uneheliches Kind von Conrad Wickram, ehemaliger Bürgermeister von Colmar, der aus einer prominenten Familie von Turckheim kam. Georges Wickram bekleidete mehrere Stellen: Buchhändler, Exekutor der Stadt Colmar und dann in der Gewerkschaft von Burckheim im Kaiserstuhl ab 1555. Bekannt wurde er allerdings als Literat.
Am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Humanismus sehr wichtig in der intellektuellen Szene Europas. George Wickram, der eine chaotische Schulausbildung hatte und der weder Latein noch Griechisch sprach, war einer der berühmtesten Colmarer Schriftsteller. Er gilt als Vater des volkstümlichen Romans in der deutschen Literatur. Die Figuren des Rollwagenbüchlein (1555), sein bekanntestes Werk, sind Menschen von unscheinbarer Situationen: Handwerker, Barbiere, Schneider, Gastwirte, Bauern, Söldner... ein wirklicher Unterschied zu den ritterlichen und epischen Geschichten, di zuvor herrschten.
Als sehr produktiver Autor, schreibt er auch Dramen und Karneval-Stücke, die oft in Colmar spielen. Als vollkommener Künstler, versuchte er sich auch eine Zeit lang an der Malerei und eröffnete 1546 eine Musikschule, die einen gewissen Erfolg hatte.
Heute ist in Colmar eine zweisprachige Schule nach diesem herausragenden Mitglied des intellektuellen Lebens Colmar benannt.