Gottlieb Konrad Pfeffel - Der Europäer
Théophile Pfeffel Conrad (1736-1809) war der größte Colmarer Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Seine 1 099 bewahrten Schriften zeigen verschiedene literarische Gattungen, was die Produktivität des Autors beweist. Oft "Elsässischer La Fontaine" genannt, ist er der Urheber der deutschen politischen Fabel. Wahrer Vermittler zwischen der Französischen und der Deutschen Kultur, übersetzte er viele Texte in beiden Sprachen.
1760 nahm er an der Gründung der Liga der Lektüre teil, bevor er 1785 die Literarische Räucherstube (tabagie littéraire) inspirierte. Als wirkliche Figur der protestantischen Frömmigkeit der Aufklärung, eröffnete er in Colmar eine Debatte über Ideen und Toleranz. Aber obwohl Pfeffel die Revolution zunächst mit Begeisterung begrüßt hatte, änderte er in der Zeit des Terrors schnell seine Meinung.
Pfeffel war nicht nur einer Literat, sondern auch ein guter Lehrer. Er gab Privatunterricht für Kinder der Höheren Klassen Colmars und eröffnete 1773 eine Militärakademie. Die Akademie, wie sie genannt wurde, war hauptsächlich für die Jungen des protestantischen Adels. Es gab dort Kurse über Sprachen, Geschichte, Mathematik, Musik, Fechten und Reiten. In 20 Jahre haben fast 300 Schüler in diese Schule studiert. Sie wurde in ganz Europa berühmt und mehr als 1200 Menschen kamen zu Besuch. 1793 wurde die Militärakademie wegen der Revolution geschlossen. Pfeffel half 1796 zur Schaffung der zentralen Schule des Oberrheins.
1859 hat der Bildhauer André Friedrich eine Statue zu Ehre des Dichters für die Stadt gemacht, die vor dem Unterlinden Museum zu sehen ist. Die Statue wurde durch eine Bronze-Kopie ersetzt und dann von den Deutschen im Jahre 1918 demontiert. Eine neue Kopie wurde auf die Grünanlage neben das Zivilgericht installiert. Der Grünanlage trägt sogar den Name des Dichter, "Square Pfeffel", sowie die Straße zwischen dem Geburtshaus des Dichters, seine Militärakademie und eine Schule in der Stadt.