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Die spektakuläre Restaurierung

Durch die gelungene Instandsetzung des ehemaligen Gerberviertels hat sich die Stadt auch in restauratorischer Hinsicht einen Namen gemacht. 33 Katasterparzellen mit den dazugehörigen Gebäuden - allesamt in schlechtem Zustand - sind von den Sanierungsarbeiten betroffen, die sechs Jahre in Anspruch nehmen (1968-1974). 27 Gebäude werden restauriert. Dabei entstehen 108 Luxuswohnungen und 16 gewerbliche Räume.

Viele Colmarer erinnern sich noch an die spektakulären Bauphasen, die im Lauf der extrem sorgfältig durchgeführten Arbeiten im Blickpunkt der Öffentlichkeit standen. So das "Rupfen" der Fassaden, wobei die Fachwerkstruktur offengelegt wurde, oder die penible Säuberung der Mauern, die die eigentlichen Restaurierungsarbeiten einleiteten. Im Inneren der Häuser wurden die Flächen neu verteilt. Das Staunen war damals groß, als Fahrstühle in den ehrwürdigen Häusern installiert wurden.

Vom technischen Standpunkt aus wurde die Instandsetzung des Gerberviertels als exemplarisch eingestuft. Die Umbrüche im sozialen Gefüge, die sie mit sich brachte, waren allerdings nicht unproblematisch. Die 500 Menschen, die vor der Restaurierung in dem Viertel gewohnt hatten, kamen nie wieder. Es handelte sich um ältere Leute mit bescheidenem Einkommen, die in prekären Verhältnissen lebten. Sie wurden in ein anderes Stadtviertel umgesiedelt.

So hat sich das mehr oder weniger baufällige Gerberviertel in eine schicke Wohngegend verwandelt, in der rund 350 Einwohner leben. Die meisten von ihnen sind leitende Angestellte, sie kommen aus allen Ecken Frankreichs und sind extrem mobil. Nicht nur die Seele des alten Stadtviertels hat sich verändert, sondern auch sein Status.

Dank der hohen Qualität der Restaurierungsarbeiten ist das Gerberviertel zu einer weltweit bekannten Touristenattraktion geworden. Millionen von Besuchern kommen alljährlich, um dieses Juwel historischer elsässischer Baukunst mit eigenen Augen zu sehen.


Kleine Gerbergasse