Zum Hauptinhalt springen

Ein neues Industriegebiet

Um ihr Industriepotential zu verstärken, beschließt die Stadtverwaltung, ein Industriegebiet im Norden der Stadt zu schaffen.

Die eigentliche Industrialisierung von Colmar fällt mit der Entscheidung des amerikanischen Unternehmens Timken zusammen, sich in Colmar anzusiedeln. Timken ist auf die Produktion von Kegelrollenlagern spezialisiert, und als es im Mai 1959 seine Tore öffnet, beginnt für Colmar ein neues Zeitalter, das Zeitalter einer industriellen Neuorientierung, die den modernsten Maßstäben gerecht wird. Allein schon die Tatsache, dass Timken sich für Colmar entschieden hat, muss als erstaunliche Leistung bewertet werden. 54 Städte haben sich der US-Firma als Standort empfohlen; ihre Vertreter legen fast 300.000 Kilometer zurück, bevor sie ihre Wahl treffen. Sicher haben die Flexibilität und Offenheit des Bürgermeisters und seiner Mitarbeiter, sowie der herzliche Empfang, den sie den amerikanischen Emissionären bereitet haben, zu der Entscheidung beigetragen.

Endlich ist Colmar aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Innerhalb von 10 Jahren siedeln sich rund 30 Unternehmen an, die insgesamt fast 4.000 Personen beschäftigen. Und vor allem hat die Stadt es geschafft, ihre industriellen Aktivitäten zu diversifizieren - die einseitige Ausrichtung auf die Textilindustrie wäre ihr fast zum Verhängnis geworden.

Maschinenbau-, Tiefbau-, Nahrungsmittel-, Steingut- Keramik-, Pharma- und elektronische Industrie - sie alle versammeln sich auf dem weiten Gelände, das sich schnell nach Osten und dann nach Süden auf einer Fläche von 500 Hektar ausdehnt.

Mit der Gründung des Binnenhafens Colmar-Neuf-Brisach wird das Industriegebiet 1960 an den Rhein angeschlossen. Die Handelskammer steht für kontinuierliche Handelsbeziehungen mit der Europäischen Gemeinschaft und den anderen Kontinenten. Dank des günstig gelegenen Colmarer Hafen- und Industriegebiets wird der mittlere Teil des Elsass seiner europäischen Berufung gerecht.

Mit der Neuorientierung und Diversifizierung der industriellen Aktivität erschließt die Stadtverwaltung auch neue Einnahmequellen. Die Gewerbesteuer trägt einen erheblichen Anteil zum Gemeindebudget bei. Von nun an macht sie ungefähr 60 % der Einnahmen aus den Gemeindesteuern aus.

Das Industriegebiet im Norden steht als Symbol für die industrielle Erneuerung der Stadt. 1980 waren hier 66 Unternehmen mit über 7.000 Arbeitsplätzen angesiedelt.